Herzkatheterlabor

Die Kardiologie verfügt über zwei hochmoderne Herzkathetermessplätze, an denen alle gängigen Untersuchungen der modernen Kardiologie in großer Anzahl täglich durchgeführt werden.

Hierzu zählen Rechts- und Linksherzkatheterisierungen, Koronarangiographien, therapeutische Ballondilatationen und Stentimplantationen (Gefäßaufweitung, Gefäßstützen), elektrophysiologische Untersuchungen (invasive Untersuchung von Herzrhythmusstörungen), und Implantation einer intraaortalen Ballonpumpe (Gegenpulsationsverfahren in der Hauptkörperschlagader).

Durch eine beständig verbesserte Technik und Erfahrung sowie den Einsatz neuester Materialien können heute mittels Ballondilatation und Stentimplantation auch sehr komplexe Erkrankungen von Herzkranz- und Bypassgefäßen behandelt werden.

Für alle kardiologischen Notfälle steht an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr ein kompetentes Team bereit.

Bei einer Herzkatheterisierung (Linksherzkatheteruntersuchung, auch "großer Herzkatheter" und Rechtsherzkatheteruntersuchung, auch "kleiner Herzkatheter" genannt) werden über eine pulsierende Ader (Arterie) oder nicht pulsierende Ader (Vene) kleine Sonden, so genannte Herzkatheter, eingeführt. Hierüber können Messungen vorgenommen und Kontrastmittelinjektionen durchgeführt werden.

Unter Röntgendurchleuchtung lassen sich die einzelnen Herzabschnitte, v.a. Herzkammern, Herzkranzgefäße und herznahe Körper-und Lungenadern darstellen. Oft wird die Untersuchung durchgeführt, weil die Beschwerden des Patienten und Ergebnisse von Voruntersuchungen (EKG, Belastungs-EKG etc.) eine Durchblutungsstörung des Herzmuskels vermuten lassen. Die häufigste Ursache hierfür sind arteriosklerotisch bedingte Einengungen der Herzkranzgefäße. Solche Einengungen können mittels der Kranzgefäßdarstellung nachgewiesen bzw. ausgeschlossen werden.

Wenn der Arzt mit Ihnen die Notwendigkeit, Bedeutung und den Ablauf einer Herzkatheteruntersuchung besprochen hat, sind bis zur eigentlichen Untersuchung noch Vorbereitungen zu treffen. Zunächst wird der Ort, an dem die Punktion (Einstich) des Gefäßes vorgenommen werden soll (Leiste, Ellenbeuge, Handgelenk) rasiert. Wird die Untersuchung über die Leiste durchgeführt, so muss anschließend ein Druckverband angelegt werden , um eine Nachblutung zu vermeiden. Dieser verbleibt 6-18 Stunden, bevor der Patient wieder aufstehen darf.

Neuerdings ist auch eine Untersuchung über das kleinere handgelenknahe Gefäß (Arteria radialis) in unserer Klinik möglich. Hierüber können ausgewählte Patienten jetzt sowohl einer diagnostischen Untersuchung (Koronarangiographie) als auch einer Behandlung (Ballonaufweitung = PTCA) unterzogen werden. Der besondere Vorteil besteht in der sehr guten Kontrolle der Einstichstelle hinsichtlich einer Blutung und der frühzeitigen Mobilisierung des Patienten, da - anders als bei der Leistenpunktion - die Bettruhe nach der Untersuchung nicht erforderlich ist.

Außerdem ist dieser Zugangsweg eine wichtige Alternative, wenn die Untersuchung gar nicht über Leistengefäße durchgeführt werden kann, z.B. weil diese selbst verengt sind oder bereits mittels eines Bypasses operiert wurden. In den meisten Fällen ist jedoch eine Untersuchung über die Leiste möglich.

Wenn eine bedeutsame Kranzgefäßverengung festgestellt wird, kann in vielen Fällen eine nicht-operative Behandlung durch eine Ballonaufdehnung vorgenommen werden.

Hierbei werden spezielle Herzkatheter vorgebracht und über diese wiederum sehr kleine Miniaturballone in das verengte Kranzgefäß eingeführt. Anschließend wird der Ballon mit Flüssigkeit aufgedehnt und dadurch die Verengung beseitigt. Der Fachausdruck für diesen Vorgang wird mit PTCA abgekürzt, und zwar für: Perkutane Transluminale Coronar-Angioplastie.

Stent ist das englische Wort für Gefäßstütze. Es handelt sich um ein kleines Metallröhrchen, das ein maschendrahtähnliches Lochmuster aufweist. Dieser Stent kann auf einen Ballonkatheter (s.o.) montiert und in ein Kranzgefäß eingesetzt, also implantiert werden.

Ein solche Implantation kann erforderlich sein, wenn das Ergebnis der alleinigen Ballonaufdehnung unzureichend ist. Der vor der Implantation kleine, zusammengefaltete Stent hat nach seiner Aufdehnung genau die Größe des Kranzgefäßes, verbleibt in diesem Zustand in dem Gefäß und wird im Laufe einiger Monate von einer dünnen Gewebsschicht überzogen. Eine Explantation (Herausnehmen) des Stents ist weder nötig noch möglich.

Speyerer Gesundheitsgespräche: Herzschwäche