Hirnblutung

Hirnblutung ist nicht gleich Hirnblutung. Man unterscheidet: Eine Subarachnoidalblutung (SAB) liegt unter der Spinnengewebshaut (Arachnoidea), die das Gehirn einkleidet. Diese Art von Blutung ist arterieller Natur und hat als führendes Leitsymptom ein plötzliches Kopfschmerzereignis (Vernichtungskopfschmerz) mit Übelkeit und Erbrechen.

Zu einer Subarachnoidalblutung kann es bei einer Ruptur eines Aneurysmas (arterielle Gefäßwandfehlbildung, die zu einer Gefäßaussackung mit mangelhafter Muskelschicht führt) der Arterien vom Circulus arteriosus cerebri (Willisi) oder den daraus hervorgehenden großen Arterien kommen.

Die intrazerebrale Blutung liegt im Gehirngewebe und resultiert in einer Beeinträchtigung der Hirnfunktion, für die das betroffene Hirngewebe benötigt wird. Durch Größe und Lokalisation der Blutung wird deren raumforderndes Verhalten bestimmt. Gefürchtet ist die Hirnmassenblutung, die große Teile des Gehirns zerstört und zu einer Einklemmung führen kann.

Als Subduralhämatom (subdurales Hämatom, SDH) wird ein Bluterguss (Hämatom) unter der harten Hirnhaut bezeichnet.

  • Das akute subdurale Hämatom tritt bei schweren Schädelverletzungen begleitend mit weiteren Schäden auf. Es muss bei entsprechender Größe und Dynamik unter Öffnung des Schädels entlastet werden und endet ohne Operation meist tödlich.
  • Das chronische Subduralhämatom entsteht typischerweise durch leichte Schädel-Hirn-Traumata, definitionsgemäß nach mindestens zwei Wochen, wobei in 50 Prozent der Fälle ein Trauma nicht zu eruieren ist. Hohes Alter und Gerinnungshemmung (durch Medikamente oder alkoholische Leberschädigung) begünstigen seine Entstehung. Bei älteren Menschen kommt es zu einer physiologischen Hirnvolumenminderung und somit zu einem Zug an den Brückenvenen, die dann durch leichte Traumen beschädigt werden können. Der Abfluss des Blutes über besagte Brückenvenen kann durch das Subduralhämatom behindert werden. Kopfschmerzen, Druckgefühl, Desorientierung, Bewusstseinsstörung, selten auch Lähmungen können die Folge sein.

Ein epidurales Hämatom entsteht aufgrund einer Blutung in den Raum zwischen Schädelknochen und harter Hirnhaut (Epiduralraum), ausgelöst durch ein Trauma, meist mit Bruch der Schädeldecke.

  • Beim arteriellen Epiduralhämatom reißen die innen auf dem Schädelknochen liegenden arteriellen Gefäße, insbesondere die Arteria meningea media. Typischerweise folgt ein symptomarmes oder symptomfreies Intervall (Latenz), welches aber auch komplett fehlen kann, für Minuten bis Stunden. Die Blutung schreitet fort und drückt zunehmend die harte Hirnhaut und das Gehirn nach innen. Übelkeit, Erbrechen, Bewusstlosigkeit und Pupillenerweiterung auf der betroffenen Seite sind die Folgen. Es besteht Lebensgefahr. Im Krankenhaus erfolgt meist eine Not-Operation mit Eröffnung des Schädels (Trepanation) zur Druckentlastung. Bei rechtzeitiger Therapie liegen die Überlebenschancen bei etwa 70 Prozent (20 Prozent mit Behinderungen).
  • Bei einem venösen Frakturhämatom hingegen sickert bei einem Bruch (Fraktur) des Schädelknochens venöses Blut aus dem Bruchspalt in den Epiduralraum. Die Blutung ist nur langsam und gering fortschreitend.