BeST-Wohnen

Inklusive Wohnformen für Jugendliche und junge Erwachsene, die in unterschiedlichem Umfang Unterstützung benötigen, fehlen in Rheinland-Pfalz. Mit unserem Projekt wollen wir gemeinsam mit jungen Menschen, ihren Eltern, den zuständigen Jugendhilfe- und Sozialhilfeträgern sowie weiteren Akteuren bedarfsgerechte Angebote entwickeln und dafür notwendige Strukturen und Konzepte erarbeiten.

Bundesweit gibt es so gut wie keine praktischen Erfahrungen darüber, welche strukturellen und fachlichen Rahmenbedingungen inklusive Wohn- und Betreuungsformen (ambulante und stationäre) erfüllen müssen, damit sie zum einen den Bedarfen Jugendlicher und junger Erwachsener sowie ihren Eltern entsprechen und zum anderen die derzeit vorhandenen Schnittstellen- und Übergangsprobleme tatsächlich bewältigen können, um erfolgreich zu wirken und den jungen Menschen ein weitestgehend selbstbestimmtes Leben sowie ihre Teilhabe an der Gesellschaft sicherzustellen.

Im Projekt werden deshalb folgende konkrete zentrale Fragen bearbeitet:

  • Wie kann Partizipation der Betroffenen als Grundlage für einen erfolgreichen Hilfeverlauf gelingen (während der Planung der Angebote, aber auch in der praktischen Umsetzung)?
  • Wie können notwendige Übergänge in andere Hilfesysteme erfolgreich gestaltet werden?
  • Welche diagnostischen Zugänge werden benötigt? Wie gestaltet man eine inklusive Hilfe-/ Teilhabeplanung?
  • Welche Netzwerk- und Kooperationsstrukturen sind erforderlich?
  • Welches Hilfeverständnis ist handlungsleitend? Wie gehen wir mit den zurzeit bestehenden Unterschieden im SGB VIII und SGB XII bzw. SGB IX um?
  • Wie kann letztlich ein inklusives Handlungs- und Organisationsmodell für alle Beteiligten aussehen?
  • Welche besonderen Anforderungen werden an die Kompetenzen der Beschäftigten gestellt?
  • Welche Teamstruktur, welche Professionen werden benötigt (Stichwort: multiprofessionelles Fachteam)?
  • Wie kann ein inklusives Wohn-/ Betreuungsangebot finanziert werden (Entwicklung eines Finanzierungsmodells)?

Das Projekt fokussiert als Zielgruppe Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 27 Jahren (und ihre Eltern), die aufgrund von körperlichen, geistigen und/oder seelischen Beeinträchtigungen sowie gegebenenfalls weiterer Teilhabe einschränkender sozialer Benachteiligungen (Armut, Migration, etc.) auf eine intensive und/oder dauerhafte Unterstützung in öffentlicher Verantwortung über das 18. Lebensjahr hinaus angewiesen sind.

Mit den jungen Menschen soll eine gemeinsame Planung ihres Weges in ein weitestgehend selbstbestimmtes Leben erfolgen. Dabei liegt ein besonderer Fokus auf der Planung, Umsetzung und Begleitung

  • von Übergängen in neue/andere Hilfe-/ Unterstützungssysteme (z.B. vom SGB VIII ins SGB XII oder vom SGB VIII / SGB XII ins SGB II) und
  • von (ambulanten) bedarfsgerechten Betreuungsformen.

Daneben richtet sich das Projekt an verantwortliche Akteure der öffentlichen oder freien Eingliederungs-/Jugendhilfe in Fachpolitik und -praxis, die mit der Konzeptionierung und Durchführung betreffender Angebotsformen betraut sind. Finanzierungsgrundlage der neu zu konzeptionierenden inklusiven Wohnformen bilden die Sozialgesetzbücher VIII und XII bzw. IX.

Wir wollen im Rahmen des dreijährigen Projektes unter anderem:

  • einen Beitrag zur systematisierten Aufarbeitung von Praxiswissen über alternative und inklusiv gestaltete Wohnformen leisten,
  • praxisrelevante Fragestellungen bezüglich der Übergangsgestaltung von jungen Menschen mit Beeinträchtigungen in ein selbstbestimmtes Leben klären,
  • einen Dialog zwischen den Systemen Jugend-/Sozialhilfe und Behindertenhilfe auf unterschiedlichen Ebenen fördern und anregen,
  • Sicherheit bezüglich einer fachlich guten und effizienten Steuerung, Planung und konzeptionellen Umsetzung inklusiver Angebotsformen gewinnen und
  • Hinweise, die für die weitere Diskussion zur Entwicklung eines inklusiven SGB VIII von Interesse sind, herausarbeiten.

Die Steuerungsgruppe besteht aus Vertreterinnen und Vertretern aller im Projekt aktiven Kooperationspartner: Sozial- und Jugendämter der Städte Ludwigshafen, Frankenthal und Speyer sowie des Rhein-Pfalz-Kreises; dem Projektträger Diakonissen Speyer; dem Land Rheinland-Pfalz und der wissenschaftlichen Begleitung durch die ism gGmbH.

Im Einzelnen sind dies:

  • Annette Fahlbusch, Verena Kretner – Stadt Frankenthal
  • Lars Heene, Thomas Schneider, Reiner Geiß-Billmaier – Stadt Ludwigshafen
  • Andrea Klein, Thomas Baader – Rhein-Pfalz-Kreis
  • Jürgen Illers, Michael Spieß, Georg Lehnen-Schwarzer – Stadt Speyer
  • Christina Nedoma, Claudia Porr – Land RLP
  • Eva Dittmann, Marion Moos - ism gGmbH
  • Claudia Völcker – Diakonissen Speyer

konzeptionell:

  • Ermöglichung eines gemeinsamen Aufwachsens von jungen Menschen mit und ohne Behinderung
  • Planung des Weges in ein selbstbestimmtes Leben gemeinsam mit den jungen Menschen. Dabei liegt der besonderer Fokus in der Planung, Umsetzung und Begleitung von Übergängen in neue/andere Hilfe-/ Unterstützungssysteme und (ambulante) Betreuungsformen.

strukturell:

  • Schaffung stationärer/ ambulanter Wohnformen für junge Menschen mit Bedarfen nach SGB VIII und XII/IX
  • Aufstellung multiprofessioneller Teams
  • Entwicklung eines Finanzierungsmodells      
  • Aufbau eines Netzwerkes zur konzeptionellen Planung, Umsetzung und Begleitung aller relevanten Akteure, einschließlich der Betroffenen und ihrer Familien

Freie Plätze

BeST-Wohnen ab 17 Jahre auf Anfrage

Die Diakonissen Speyer führen das Projekt in Kooperation mit dem Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz (ism) durch. Die ism gGmbH ist ein unabhängiges sozialpädagogisches Forschungs- und Beratungsinstitut mit den Schwerpunkten Evaluation, Praxisforschung und -begleitung sowie Beratung in den Feldern Jugendhilfe, Familie und Migration sowie Arbeitsmarkt.

Das Projekt wird finanziell gefördert durch die Aktion Mensch.