„Waldameisen“ entdecken seltene Heuschreckenart im Stadtwald

Die Waldgruppe aus dem Diakonissen Haus für Kinder findet gemeinsam mit einem Biologen ein Exemplar der „Großen Schiefkopfschrecke“

Bei den "Waldameisen" war die Begeisterung über den besonderen Fund groß. © Diakonissen Speyer

Dieses Exemplar der Großen Schiefkopfschrecke wurde in Speyer heimisch © Frank Lehmann

Tiere und Pflanzen aufzuspüren und zu benennen gehört für Kinder im Waldkindergarten zum Alltag dazu. So verbringen auch die „Waldameisen“, die Waldgruppe aus dem Diakonissen Haus für Kinder, viel Zeit damit, ihre Umgebung zu erkunden. Dabei machten die Kinder gemeinsam mit dem Biologen und Umweltpädagogen Frank Lehmann bei einem Erkundungsgang im Speyerer Stadtwald eine außergewöhnliche Entdeckung: Sie fanden eine Große Schiefkopfschrecke – eine in Deutschland bislang sehr seltene Heuschreckenart.

Der anwesende Fachmann war von der Entdeckung begeistert: „Bis auf Funde am Bodensee in den Neunziger Jahren wurde diese Art in Deutschland nur an wenigen Stellen entdeckt und gesichtet“, so Lehmann. Die Große Schiefkopfschrecke mag es warm und kommt ursprünglich in den westlichen Mittelmeerländern vor. Bei dauerhaft hohen Temperaturen fand sie im hohen Gras und im Halbschatten der Bäume augenscheinlich auch im Speyerer Stadtwald gute Lebensbedingungen. „Die Größe, der schiefe Kopf und der lange Legestachel haben das Exemplar eindeutig als Große Schiefkopfschrecke ausgewiesen“, erklärt der Biologe, der regelmäßig für detektivische Spaziergänge in der Natur bei den „Waldameisen“ zu Besuch ist.

Die Gruppe ist im Stadtwald in Speyer-West in der Nähe des Froschweihers in zwei Bauwagen und der Natur zuhause. Dort lernen die Kinder von Lehmann und ihren Erzieherinnen nicht nur Namen und äußere Merkmale von Flora und Fauna, sondern entwickeln auch einen achtsamen Umgang mit der Natur. „Erst dadurch, dass man Lebewesen erkennen und benennen kann, werden sie Teil der eigenen Lebenswelt. Nur, was wir kennen, können wir lieben und werden wir schützen“, sagt Lehmann. „Es bereitet den Kindern sichtlich Freude, so viele verschiedene Tiere und Pflanzen zu entdecken und zu erkennen“, bestätigen die Erzieherinnen Daria Kaluza und Mareike Schwarz, die bei ihrer Gruppe großen Wert auf ein harmonisches Miteinander von Mensch und Natur legen. 

Die „Waldameisen“ selbst waren sich – nicht zuletzt aufgrund der Begeisterung des Experten – schnell bewusst, dass sie eine ganz besondere Entdeckung gemacht haben. Und beschlossen prompt, weiter gut auf „ihre“ Wiese aufzupassen: „Wir machen ein Naturschutzgebiet!“ Dabei schwang sicher auch die Hoffnung mit auf weitere spannende Funde im an Überraschungen reichen Speyerer Wald.