„Teilhabe fällt nicht vom Himmel“

Dieter Lang geht als Geschäftsführer von Diakonissen Bethesda Landau in den Ruhestand

​​​​​​​Mit einer feierlichen Veranstaltung an seiner langjährigen Wirkungsstätte wurde Dieter Lang am Freitag offiziell als Geschäftsführer von Diakonissen Bethesda Landau in den Ruhestand verabschiedet. Gleichzeitig begrüßten die rund 140 Gäste die neue Geschäftsleitung, ein Trio unter der Führung von Nieske Schilling, das ab 1. November Langs Aufgaben übernehmen wird.

Staffelholzübergabe v.re.: Dieter Lang, Marc H. Sellmann, Nieske Schilling und Jürgen Boesche

Der scheidende Chef umarmt das Nachfolge-Trio.

Vorstand Karlheinz Burger würdigt Dieter Lang

Dieter Lang: der Menschenfreunde

Michael Hemmerich, Vorsitzender der MAV hat dem Schwaben Dieter Lang die Zutaten für eine Pfälzer Schorle mitgebracht.

Marc H. Sellmann am Rednerpult, daneben Nieske Schilling und Jürgen Boesche

„Teilhabe fällt nicht vom Himmel“, weiß Dieter Lang, „sondern ist eine Haltung, die auf einem Miteinander beruht und stets im Wandel ist.“ Diese Haltung, die Dieter Lang überzeugend vorgelebt hat, gilt es weiterzutragen. Seine Nachfolger Nieske Schilling als Sprecherin der Geschäftsleitung sowie Marc H. Sellmann (Bereich Senioren) und Jürgen Boesche (Bereich Menschen mit Behinderung) wissen um Ihre Verantwortung und legen bei der Abschiedsfeier coram publico dieses Versprechen ab. Der „Chef“ dankt mit einer spontanen Umarmung – er weiß Bethesda in guten Händen.

In den über 18 Jahren seiner Tätigkeit hat Dieter Lang „mit enormer Schaffenskraft, Durchsetzungsfähigkeit, Empathie und viel Humor die Einrichtung Diakonissen Bethesda Landau maßgeblich geprägt und dafür Sorge getragen, dass sich Diakonissen Bethesda Landau als integraler Bestandteil von Stadt und Region etabliert hat,“ würdigt Vorstandsmitglied Karlheinz Burger Langs Wirken. „Herr Lang war ein Glücksfall für Bethesda Landau wie für die Diakonissen als Träger. Klar in der Sache, verbindlich im Ton, authentisch, freundlich, humorvoll, den Menschen zugewandt hat er Dienst und persönliches Engagement gelebt – ein Menschenfreund wie man ihn selten findet!“ heißt es in der schriftlichen Grußbotschaft der Vorstandsvorsitzenden Oberin Sr. Isabelle Wien, die krankheitsbedingt ihre Teilnahme am Festakt absagen musste. Für die Mitarbeitervertretung dankte der Vorsitzende Michael Hemmerich, dem Menschen, „der mit jedem auf Augenhöhe zu kommunizieren vermag,“ und sorgte mit Anekdoten von persönlichen Begegnungen mit „Dieter“ bei sportlichen und geselligen Ereignissen der Diakonissen Speyer für beste Unterhaltung.

In einer Videobotschaft dankte Albrecht Bähr, Landesdiakoniepfarrer und Vorstandsvorsitzender Diakonie Pfalz, Dieter Lang für seine segensbringende Arbeit in Bethesda und darüber hinaus. Langs Wesen und Schaffen war für ihn „geprägt von Nächstenliebe, Solidarität und dem Wissen, dass jeder Mensch ein Recht auf Hilfe und Gleichberechtigung hat.“ Auch der Vorsitzende des Fördervereins „Ein Hospiz für Landau-SÜW “und frühere Landauer Oberbürgermeister, Thomas Hirsch, grüßte Lang digital aus Berlin: „Bethesda hat sich unter Ihrer Leitung enorm entwickelt und ist weit mehr als eine Betreuungseinrichtung, es versteht sich als aktiver Partner im Sozialgeschehen von Stadt und Region, Anlaufpunkt im Quartier und feste Größe im gesellschaftlichen Leben.“

Die gute Weiterentwicklung von Bethesda Landau sei nicht sein Verdienst, sondern ein Werk aller: „egal ob Reinigungskraft oder Leiter“, so Dieter Langs ausdrücklicher Hinweis in seiner Dankesrede. Auch sei es ein großes Glück gewesen, Menschen zu begegnen, „die die institutionellen Grenzen als nichts Statisches, sondern als überwindbar begreifen“ und seine Überzeugung teilen, dass Menschen mit Pflegebedarf und Handicap keine zu betreuenden oder zu pflegenden Objekte seien, sondern Bürger:innen Landaus mit Rechten und Pflichten. In diesem Zusammenhang appellierte Lang an die Anwesenden: „Wir alle sind Botschafter, die den Sinn und die Wertigkeit unserer Arbeit mit in ihr soziales Umfeld nehmen und damit weit über die institutionellen Grenzen hinaus transportieren.“

Die Ära Lang

Dieter Lang war über 18 Jahre als Geschäftsführer von Bethesda Landau und der Maudacher Werkstatt in Ludwigshafen für die Diakonissen Speyer tätig. Außerdem brachte er sich in zahlreichen Gremien und Ausschüssen auf kommunaler sowie auf Landes- und Bundesebene ein. Nach einer Ausbildung als Industriekaufmann schloss er eine Ausbildung als Heilerziehungspfleger sowie ein Studium als Diplom-Sozialpädagoge erfolgreich ab und arbeitete lange in der Behindertenhilfe. Mit seiner herzlichen und offenen Art hat Dieter Lang für die Menschen, die in Diakonissen Bethesda Landau betreut und versorgt werden, einen Platz geschaffen, an dem sie sich wohl und zu Hause fühlen können.

Zu den Meilensteinen der Ära Lang in Bethesda Landau gehören unter anderem der Neubau des Servicewohnens mit 77 seniorengerechten Wohnungen, die Gründung des Hospizes mit Plätzen für neun Gäste, die Einrichtung einer Kindertagesstätte auf dem Bethesda-Campus, der Neubau eines Großteils der stationären Altenhilfe (Q-Bau), die Komplettsanierung des Cafeteria-Bereiches mit Speisesaal und Küchentrakt, der Ausbau des schulischen Angebotes der Pflegefachschule sowie der Aufbau eines ambulanten Pflegedienstes.

Auch die Maudacher Werkstatt für Menschen mit Behinderung entwickelte sich unter Langs Führung außerordentlich positiv. So hat sich die Anzahl der Beschäftigten von knapp 100 Personen auf über 220 mehr als verdoppelt. Zudem steht ein neues, besonders energieeffizientes Werkstattgebäude in Ludwigshafen-Maudach derzeit kurz vor der Fertigstellung.

Dieter Lang freut sich jetzt darauf, dass er mit seiner Frau Elvira, den Kindern und Enkelkindern deutlich mehr Zeit verbringen kann. Auch seinen vielen Hobbies wird der Laienschauspieler und Freizeitkicker, der in der Alt-Herren-Mannschaft in Offenbach seine Fußballstiefel schnürt, sich nun intensiver widmen können.

Neue Geschäftsleitung mit bekannten Gesichtern

Nieske Schilling leitet seit Anfang des Jahres 2022 das Hospiz Bethesda Landau und hat zuvor im Ambulanten Hospizzentrum Südpfalz den Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst aufgebaut. Marc H. Sellmann hat seit 2003 für verschiedene Gesellschaften der Diakonissen Speyer verantwortliche Positionen wahrgenommen und ist nach seiner Tätigkeit als Assistent des Vorstandes 2010 von Speyer nach Landau gewechselt, um dort die Seniorenarbeit zu leiten. Jürgen Boesche kam 2005 fast gleichzeitig mit Dieter Lang nach Bethesda Landau und ist seitdem Leiter des Bereichs Menschen mit Behinderung. Sie alle hatten gemeinsam mit Dieter Lang wesentlichen Anteil an der Entwicklung von Bethesda in den zurückliegenden Jahren.