„Steh auf und geh!“ – Jahresfest rückt Lazarus ins Zentrum

„Heute schon gelebt?“ Dieses Graffiti nahe des Münchner Hauptbahnhofs ist Oberin Sr. Isabelle Wien, Vorstandsvorsitzende Diakonissen Speyer, während einer Dienstreise ins Auge gestochen und hat ihr einen Impuls für die Dialogpredigt zum Jahresfest der Diakonissen Speyer gegeben, das am gestrigen Sonntag auf dem Diakonissen-Campus gefeiert wurde.

Oberin Sr. Isabelle Wien und Leitende Pfarrerin Sr. Corinna Kloss führten eine Dialogpredigt zum Thema "Lazarus"

Sr. Isabelle, Bildhauer Thomas Duttenhoefer, Bürgermeisterin Monika Kabs und Altoberbürgermeister Werner Schineller vor der enthüllten Großplastik

Sr. Isabelle lud den Bildhauer zum Künstlergespräch zu den Beweggründen sowie Form und Inhalt der Großplastik

Begegnung beim Jahresfest

Die Kinder- und Jugendhilfe hat einen Reaktionstest angeboten.

Die Diakonische Gemeinschaft mixte alkoholfreie Cocktails.

Den zweiten Impuls lieferte das Festprogramm, nämlich die Enthüllung der Großplastik „Lazarus“ des renommierten Bildhauers Prof. Thomas Duttenhoefer. Von 1985 an vor dem damaligen Stiftungskrankenhaus platziert, hat die Bronze nach Beendigung des Klinikbetriebs am Standort Spitalgasse eine neue Heimat gefunden. „Die künstlerische Auseinandersetzung mit dem biblischen Thema des „Lazarus“ korrespondiert am neuen Standort in unmittelbarer Nachbarschaft von Klinik, Ärztehäusern und Hospiz“, betont die Vorstandsvorsitzende und dankt allen, die sich dafür eingesetzt haben, dass zwei Bronzen des fünfteiligen Werkes des gebürtigen Speyerer Künstlers nun die Parkanlage der Diakonissen Speyer bereichern.

Im Johannesevangelium wird Lazarus von den Toten auferweckt. Die drei Aufforderungen Jesu: „Hebt den Stein weg!“, „Lazarus, komm heraus!“  und „Löst die Binden und lasst ihn gehen!“ setzen Sr. Isabelle und Sr. Corinna Kloss, Leitende Pfarrerin, in ihrer Dialogpredigt beim Jahresfest in Bezug auf das gegenwärtige Leben. Es gelte nicht, bei der leiblichen Endlichkeit zu verharren, sondern es gehe um die Ermutigung und Hoffnung, neu ins Leben zu kommen. Trauer, Angst, Lieblosigkeit, Abhängigkeiten, aber auch Stolz könnten dunkle Höhlen im übertragenen Sinne sein. „Wir sollen neu ins Leben finden, Fesseln sprengen, aus der Dunkelheit ins Licht treten“, so die ermutigende Botschaft des Lazarus. „Mit und ohne religiöse Bindung könne man sich daran orientieren, um loszulaufen, sich aus dem Dunkel ins Licht zu bewegen“, befindet der Bildhauer im Künstlergespräch mit Oberin Sr. Isabelle auf der Jahresfestbühne.

Diesem Aufforderungscharakter folgen all diejenigen, die in den unterschiedlichen Hilfefeldern des sozial-diakonischen Unternehmens ihren Dienst am Menschen tun. Beim „Markt der Möglichkeiten“ konnten sich die Jahresfestbesucher:innen bei der vielfältigen Präsentation der 35 Einrichtungen ein Bild machen. Während die Kinder Teddybären „röntgen“, ihr Reaktionsvermögen und ihre Sinne schulen konnten und beim mit Riesenseifenblasen ihren Spaß hatten, stöberten die Erwachsenen beispielsweise am Flohmarktstand der Diakonischen Gemeinschaft oder informierten sich am Recruitingmobil, den Schulen des Trägers und dem Bildungszentrum für Aus-, Fort- und Weiterbildung bei Diakonissen Speyer. Darüber hinaus waren beide Krankenhäuser des Trägers, incl. der Grünen Damen und Herren, sowie Bethesda Landau, die Maudacher Werkstatt, die Kinder- und Jugendhilfe, die Seniorenzentren und Ambulanten Dienste sowie das Hilfefeld Hospiz und Palliative Care präsent.

Traditionsgemäß sorgten der Spiritualchor „Spirit of Sound“ Schwegenheim unter der Leitung von Thomas Feßenmayr und Posaunenchöre aus dem Dekanat Speyer für den guten Ton beim Gottesdienst, während Manuel Karrer, Facharzt für Gefäßchirurgie am Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus Speyer, die musikalische Umrahmung der Enthüllung der Großplastik „Lazarus“ an der Trompete übernahm.