Spatenstich für Neubau der Maudacher Werkstatt

Die Diakonissen Speyer läuteten am heutigen Freitag offiziell den Baubeginn für den Neubau der Maudacher Werkstatt ein. Auf dem 4.800 qm großen Grundstück im Torfstecherring in Maudach entsteht ein energieeffizientes Gebäude, das optimal an die Bedürfnisse der Beschäftigten sowie das veränderte Aufgabenprofil der Werkstatt für Menschen mit Behinderung angepasst ist.

Spatenstich (v.l.n.r.): Dr. Dietmar Kauderer (Vorstand Diakonissen Speyer), Karlheinz Burger (Vorstand Diakonissen Speyer), Sr. Isabelle Wien (Vorstandsvorsitzende Diakonissen Speyer), Reinhard Rollitz (Inhaber werk-plan rollitz), Armin Werner (Leiter Bau und Technik Diakonissen Speyer), Andreas Canali (Werkstattleiter Maudacher Werkstatt), Rita Augustin-Funck (Ortsvorsteherin Maudach), Marcel Jurkat (Abteilungsleiter Repräsentation und Städtepartnerschaften Stadt Ludwigshafen), Daniel Czok (Werkstattrat Maudacher Werkstatt), Dieter Lang (Geschäftsführer Maudacher Werkstatt)

So wird der Neubau im Torfstecherring aussehen. © werk-plan rollitz

„Seit der Gründung der Maudacher Werkstatt im Jahr 1998 hat sich einiges verändert“, resümiert Werkstattleiter Andreas Canali anlässlich des Spatenstichs. Zum einen ist die Einrichtung immer weiter gewachsen, mit Außenstellen in Maudach und Speyer bietet sie inzwischen Raum für 228 Beschäftigte. Zum anderen haben sich die Betätigungsfelder stark verändert und ausgeweitet, die Anlieferungs- und Lagermöglichkeiten im jetzigen Gebäude reichten nicht mehr aus. „Die Teilhabe der Beschäftigten am Arbeitsleben und anderen Angeboten in der Werkstatt war zuletzt nicht mehr an allen Standorten im selben Maß möglich“, erklärt Canali.

Zu den Aufgaben mit großem Anlieferungsbedarf gehören Konfektionierungs- und Abfüllarbeiten sowie Kleinmontagen für den Einzelhandel, einen Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln, ein bundesweites Bildungsprojekt, die Automotive und Mobilitätsindustrie sowie Handel und Industrie. Diese Produktionstätigkeiten werden in ein Industriegebiet verlagert. Der neue Standort im Torfstecherring 24 ist nur wenige Gehminuten vom Bestandsgebäude entfernt und wird zukünftig auch eine Maudacher und zwei Speyerer Außenstellen der Werkstatt beherbergen.

Der Neubau ist teilweise zweistöckig und bietet in sechs Arbeitsbereichen Werkstattplätze für insgesamt 120 Beschäftigte, auch ein Speisesaal und Räumlichkeiten zur Essensausgabe gehören zur neuen Werkstatt. Die Lagerkapazitäten werden mit 420qm Grundfläche über zwei Stockwerkshöhen im Vergleich zum Bestandsgebäude fast vervierfacht, ein derzeit zusätzlich angemieteter Lagerraum wird nach Bezug des Neubaus nicht mehr benötigt. 

Der Werkstattstandort in der Schweigener Straße bleibt weiterhin bestehen und wird entsprechend seiner Stärken genutzt. So zieht der Bügelservice aus der Maudacher Silgestraße ins Bestandsgebäude um und kann dort von der Lage gegenüber eines Supermarkts profitieren. In der Schweigener Straße bleiben außerdem die Hauptverwaltung, die Bereiche Hauswirtschaft und Küche, die Fahrradwerkstatt, der Berufsbildungsbereich für Menschen, die neu in die Werkstatt kommen, und der Arbeitsförderbereich für Beschäftigte mit erhöhtem Förderbedarf.

Welche Rolle die Werkstatt im Stadtteil Maudach spielt und wie sehr sie dort verwurzelt ist, heben anlässlich des Spatenstichs gleich mehrere Redner hervor. „Maudach ist ein inklusiver und besonderer Ort, an dem Teilhabe gelebt wird“, betont Dieter Lang, Geschäftsführer der Maudacher Werkstatt. In Vertretung von Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck bedankt sich Marcel Jurkat, Abteilungsleiter Repräsentation und Städtepartnerschaften der Stadt Ludwigshafen, für die wichtige Arbeit, die die Werkstatt seit knapp 25 Jahren leistet. „Die Maudacher Werkstatt bringt sich vor Ort ein und ich freue mich, dass sie auch ihre zweite Heimat hier in Maudach haben wird“, so Ortsvorsteherin Rita Augustin-Funck mit Blick auf die enge Verbindung von Werkstatt und Stadtteil.

Mit Blick auf den Energiebedarf wird das Gebäude im Torfstecherring auf dem neuesten Stand sein. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach wird primär genutzt, um den eigenen Strombedarf abzudecken, mögliche überschüssige Energie kann ins Netz eingeschleust werden. „Zusätzlich setzen wir im Gebäude Wärmepumpen ein, die wir mit dem selbstproduzierten Strom betreiben“, erklärt Armin Werner, Leiter Bau und Technik der Diakonissen Speyer. „Durch die energieeffiziente Ausstattung kommt der Neubau ohne Gas, Heizöl oder Pelletheizung aus.“ Eine Zusage der KFW für einen Zu-schuss im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude liegt bereits vor.

Die Fertigstellung des neuen Werkstattgebäudes ist im ersten Quartal 2024 geplant. Partner bei der Umsetzung sind das Architekturbüro werk-plan rollitz, die IfG Frankenthal für die Technische Gebäudeausstattung, die IG Bauplan für Tragwerksplanung und Brandschutz, a-energen für die Energieberatung und das Ludwigshafener Bauunternehmen Ehrhardt+Hellmann. Die Kosten für den Neubau belaufen sich auf rund 10,2 Millionen Euro.