20 Jahre Ambulanter Hospiz- und Palliativdienst in der Südwestpfalz

Runde Geburtstage feiert man gerne mit Gästen. So auch derAmbulante Hospiz- und Palliativberatungsdienst (AHPB) Südwestpfalz der Diakonissen Speyer, der für sein 20-jähriges Jubiläum ein vielseitiges Programm vorbereitet hatte. Nach der „Nacht der Lichter“ im Februar kam Corona-bedingt die Absage weiterer Veranstaltungen. Nun wird der Faden wiederaufgenommen: Der AHPB Südwestpfalz lädt zur musikalischen Lesung mit Mathias Wolff und Silvia Bervingas am 25. September in den Gemeindesaal in Althornbach ein. Geplant ist „Ein Abend mit Kurt Tucholsky“ unter Einhaltung der gängigen Hygiene- und Abstandsregeln mit 75 Gästen. Beginn der Veranstaltung ist um 19:30 Uhr.

“Wir freuen uns auf den Abend“, so Anita Löhlein-Stuppy, Koordinatorin des AHPB Südwestpfalz, denn die Corona-Pandemie hat auch den ambulanten Hospizdienst vor große Herausforderungen gestellt. Alternative Wege bei der Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen und ihrer Angehörigen galt es zu finden: „Die Kommunikation lief via E-Mail und Videotelefonie oder wir haben auf die gute alte Postkarte zurückgegriffen,“ beschreibt Löhlein-Stuppy die Situation zu Beginn der Pandemie. „Unter Einhaltung des Hygienekonzeptes sind auch wieder persönliche Kontakte im häuslichen Umfeld oder im Freien möglich.“

Seit Ausbruch der Corona-Pandemie sind die Anfragen nach hospizlicher Begleitung und Unterstützung zurückgegangen. Das liegt vor allem daran, dass Menschen in Pflegeeinrichtungen längere Zeit nicht besucht werden konnten. Diese Situation ist eine Herausforderung für Haupt- und Ehrenamtliche im Hospizdienst. „Es ist unsere Grundüberzeugung, dass niemand allein sterben muss, wenn er es nicht will, sondern begleitet von Mitmenschen“, betont Löhlein-Stuppy. Sie spüre bei den Ehrenamtlichen den Wunsch, die Betroffenen wieder direkt begleiten zu können – sowohl im eigenen Zuhause als auch im Krankenhaus oder Pflegeheim. Voraussetzung hierfür ist die konsequente Umsetzung des Hygienekonzepts. Dabei unterstützen auch die Schutzausrüstungspakete mit Mund-Nasen-Schutzmasken und Desinfektionsmittel, die das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie für die über 2.000 Ehrenamtlichen in rheinland-pfälzischen Hospizeinrichtungen zur Verfügung gestellt hat.

Hintergrund

Der AHPB Südwestpfalz in Trägerschaft der Diakonissen Speyer berät und begleitet Schwerkranke, Sterbende sowie deren An- und Zugehörige. Der im Januar 2000 gegründete Hospizdienst beschäftigt vier Palliativ- und Hospizfachkräfte sowie 51 ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen und -begleiter. Derzeit befinden sich weitere acht Personen im Aufbauseminar, um bald ebenfalls Schwerstkranke und Sterbende zu begleiten. Ein Teil der Ehrenamtlichen leistet seinen Einsatz im stationären Hospiz „Haus Magdalena“ in Pirmasens, zudem gibt es verschiedene Angebote für Trauernde. Seit 2003 unterstützt der Förderverein Hospiz Südwestpfalz den AHPB Südwestpfalz finanziell und ideell. Dadurch können die Beratungsleistungen allen Betroffenen kostenfrei angeboten werden.

Seinen Ursprung hat der AHPB Südwestpfalz in der Ökumenischen Hospizhilfe (ÖHH) Pfalz-Saarpfalz: Bereits 1993 wurden die ersten Ehrenamtlichen durch die ÖHH für die Begleitung Schwerstkranker ausgebildet. 1995 gab es den ersten Kurs für Gruppenleitungen. Zu dieser Zeit fanden die meisten Begleitungen in stationären Einrichtungen statt. Da der Wunsch nach einer Begleitung im häuslichen Umfeld seitens der Betroffenen verstärkt aufkam und auch eine Teil-Finanzierung von Krankenkassenseite möglich wurde, gründete der Landesverein für Innere Mission in Zweibrücken einen ambulanten Hospizdienst. Als AHPB Südwestpfalz feiert dieser nun sein 20-jähriges Bestehen.

Der AHPB Südwestpfalz ist Mitglied im Hospiz- und PalliativVerband Rheinland-Pfalz e.V., der landesweiten Interessenvertretung der Hospizbewegung sowie zahlreicher Hospiz- und Palliativeinrichtungen in Rheinland-Pfalz. Der Verband begeht 2020 sein 25-jähriges Jubiläum.